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Der schwarze Tee - Symbol türkischer Geselligkeit

Kultur und Werte

Wichtige Aspekte der türkischen Kultur als Grundlage unternehmerischen Handelns

Insbesondere die hohe Machtdistanz kann als ein zentraler Aspekt der türkischen Kultur angesehen werden. Anhand des Models der fünf Kulturdimensionen nach Hofstede und statistischer Daten werden weitere wichtige kulturelle Besonderheiten der Türkei erkennbar.

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Die Situation in der Türkei

Nicht zu allen genannten Dimensionen liegen empirische Daten vor. Anhand der vorhandenen Daten lässt sich jedoch das folgende Bild zeichnen:

  • Die Türkei zeichnet sich durch eine hohe Machtdistanz aus, d.h. bestehende Hierarchien werden in einem vergleichsweise hohem Maße akzeptiert
  • Die türkische Kultur scheint durch einen niedrigen Individualismus bzw. hohen Kollektivismus geprägt
  • Innerhalb der türkischen Gesellschaft dominieren eher die von Hofstede als "feminin" bezeichneten Werte, also etwa Fürsorglichkeit, Kooperation, Sensibilität und Bescheidenheit und "maskuline" Werte wie Konkurrenzbereitschaft, Bestimmtheit, Leistungsorientierung spielen eine eher untergeordnete Rolle
  • Auch die Risikobereitschaft ist eher gering ausgeprägt und es dominieren eher Strategien zur Unsicherheitsvermeidung.

Geert Hofstede, Petra Mayer, Martina Sondermann: Lokales Denken, globales Handeln: Interkulturelle Zusammenarbeit und globales Management. (DTV-Beck-Verlag) 2009

Hintergrund-Information: Das Model der fünf Kulturdimensionen

Hofstede entwickelt sein Modell anhand einer weltweiten Befragung von 116.000 IBM-Mitarbeitern in den 70er Jahren. Er zeigt, dass man nationale und regionale Kulturgruppen auf der Welt findet und dass diese Kulturgruppen einen wesentlichen Einfluss auf das Verhalten von Unternehmen, deren Organisation und Führung haben. Er entwickelt in seiner Studie das Modell der fünf Kulturdimensionen:

  1. Machtdistanz (Power-Distance-Index): Der PDI gibt das Ausmaß an, inwieweit weniger mächtige Individuen eine ungleiche Verteilung von Macht akzeptieren und erwarten. Hohe Machtdistanz steht dafür, dass Macht sehr ungleich verteilt ist, geringe Machtdistanz steht dafür, dass Macht weniger ungleich verteilt ist.
  2. Individualismus und Kollektivismus: Je stärker der Individualismus in einer Kultur ausgeprägt ist, desto höher sind Selbstbestimmung, Ich-Erfahrung und Eigenverantwortung der Mitglieder. In einer kollektivistischen Kultur dominiert dagegen die Integration in starke und geschlossene Wir-Gruppen. Das Wir-Gefühl ist viel charakteristischer für eine solche Kultur, das den einzelnen schützt, andererseits bedingungslose Loyalität von ihm abverlangt.
  3. Masculinity versus Femininity: Ausprägung der vorherrschenden Werte, die bei beiden Geschlechtern vorhanden sind. Als „feminine“ Werte zählt Hofstede Fürsorglichkeit, Kooperation, Sensibilität und Bescheidenheit auf. „Maskuline“ Werte seien hingegen Konkurrenzbereitschaft, Bestimmtheit, Leistungsorientierung und Selbstbewusstsein. Hierbei zeigte sich auf empirischer Ebene, dass die Trennung "typisch männlicher" und "typisch weiblicher" Werte in jeder der untersuchten (IBM-)Kulturen zu finden war; in "maskulinen" Gesellschaften näherten sich diese jedoch stärker an, sodass etwa Frauen häufiger Konkurrenzbereitschaft zeigten oder Männer z. B. in der Fürsorge um andere Menschen einen wichtigen Wert sahen.
  4. Risikobereitschaft und Unsicherheitsvermeidung: Unter Unsicherheitsvermeidung versteht Hofstede den Wunsch, ungewisse und unbekannte Situationen bzw. Risiken zu vermeiden. Kulturen, die Unsicherheit vermeiden wollen, zeichnen sich durch viele Gesetze, Richtlinien, Sicherheitsmaßnahmen aus. Die Mitglieder sind emotionaler und fühlen sich von Unsicherheiten bedroht; Stress und Angstgefühle und eine innere nervöse Energie sind prägend. Kulturen, die Unsicherheit akzeptieren sind tolerant, haben wenige Regeln und sind risikofreudiger bzw. flexibler. Die Mitglieder sind phlegmatisch und erwarten von ihrer Umwelt nicht, dass sie Gefühle zeigt.
  5. Die lang- oder kurzfristige Ausrichtung einer Kultur eigt, welches Ausmaß der zeitliche Planungshorizont in einer Gesellschaft hat. Dadurch werden die Tugenden beleuchtet, die künftigen Erfolg bringen sollen, wie Beharrlichkeit und Sparsamkeit.