Einführung

Tradition und Moderne am Bosporus
  • Wahrnehmung der Türkei in Deutschland: umstrittene EU-Mitgliedschaft und Integrationsfrage der Migranten
  • starkes Wachstum in der Produktion seit den Achtzigern
  • bedeutender Kapitalzufluss aus dem Ausland
  • wichtiger Handelspartner Europas
  • Deutschland und Türkei wirtschaftlich verwachsen

Vom "kranken Mann am Bosporus" zu einem der wachstumsstärksten Märkte der Welt

Mit dem Begriff "Türkei" wird in Deutschland aufgrund des öffentlichen und medialen Interesses vorwiegend die kontrovers diskutierte EU-Mitgliedschaft und teilweise infrage stehende Integration der zahlreichen Migranten aus der Türkei in Verbindung gebracht.

Vor der Kulisse dieser Wahrnehmung in Deutschland hat sich die Türkei selbst seit den Achtziger Jahren kontinuierlich zu einem Wachstumsmarkt in der globalen Industrieproduktion entwickelt. Mit einer Steigerung des Bruttosozialproduktes von 9,9 % im Jahre 2004, einem vorausgesagten weiteren Wachstum in den nächsten zehn Jahren von durchschnittlich 5 % liegt die Türkei über dem Durchschnitt der europäischen Industrienationen und OECD-Staaten.

Die Liberalisierungsbemühungen der Regierung Turgut Özals in den Achtziger Jahren und die konsequente Stabilisierungs- und Reformpoltik der jüngsten Regierung führten und führen heute noch zu einem bedeutenden Kapitalzufluss aus dem Ausland. Die Türkei wird bei anhaltender Stabilität im Jahre 2015 sich zu einem der zehn wichtigsten Handelspartner Europas und vor allem Deutschlands entwickeln. Die hervorragenden Wirtschaftbeziehungen zur Russischen Föderation, zu den Turk-Staaten der ehemaligen Sowjetunion und den Ländern des Mittleren und Nahen Ostens machen die Türkei als Plattform für den globalen Wettbewerb bedeutend.

Deutschland und die Türkei sind wirtschaftlich stark verwachsen: Über 2.000 deutsche Unternehmen investieren in die Türkei. In Deutschland leben über drei Millionen Menschen türkischer Herkunft, die sich mit ihrem Engegament von ursprünglichen Gastarbeitern zu Gastgebern deutscher Arbeit gemausert haben; 65.000 Unternehmer türkischer Herkunft beschäftigen fast 350.000 Menschen und erwirtschaften über dreißig Milliarden Euro.

Das wirtschaftliche Wachstum der Türkei und die starken Verflechtungen gen Europa scheinen durch politisch noch zu lösende Fragen nicht zu bremsen sein. Eine Klärung der EU-Frage, der Minderheitenprobleme, des auf die Weltbühne getragenen Armenierkonfliktes und der aktuellen Terrorismusbekämpfung würden die wirtschaftliche Position der Türkei weiter stärken.

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